Die Hölle
 

Es gibt keine Lehre, die ich lieber aus dem Christentum tilgen möchte als diese – wenn es nur in meiner Macht läge. Aber sie wird sehr eindeutig durch die Heilige Schrift gestützt und vor allem durch die Worte unseres Herrn selbst; und auch die Vernunft stimmt ihr zu: Wird ein Spiel gespielt, dann muß es auch möglich sein, zu verlieren. Wenn das Glück eines Geschöpfes in der Selbsthingabe gegenüber Gott liegt, dann kann niemand sonst diese Hingabe vollziehen, außer dem Geschöpf selbst; es ist aber auch möglich, sie zu versagen.
Ich würde alles darum geben, mit Überzeugung sagen zu können: „Alle Menschen werden gerettet.“ Aber meine Vernunft stellt die Gegenfrage: „Mit ihrem Willen oder ohne ihn?“ Wenn ich sage: „Ohne ihren Willen“ – bemerke ich sofort den Widerspruch: Wie kann der höchste Akt des Willens, die Selbsthingabe, unwillentlich sein? Sage ich: „Mit ihrem Willen“ – so entgegnet meine Vernunft: „Und wenn sie nicht wollen – was dann?“

Man sagt, es sei eine schreckliche Lehre (ich selbst stimme dem aus tiefsten Herzen zu); man ruft uns die menschliche Tragödien in Erinnerung, die der Glaube an die Hölle heraufbeschworen hat. Von den anderen Tragödien freilich, die sich daraus erklären, daß man nicht mit der Hölle rechnete, spricht man weniger. Schon deswegen läßt es sich nicht vermeiden, die Sache zu diskutieren. Das Problem liegt nicht einfach darin, daß da Gott wäre, der einige Seiner Geschöpfe dem endgültigen Untergang ausliefert. So stellt sich das Problem für Moslems. Das Christentum, das wie immer die Vielschichtigkeit des Wirklichen bedenkt, hält etwas komplizierteres, etwas weniger Eindeutiges für uns bereit: Da ist ein Gott, so voller Erbarmen, daß Er Mensch wird und sich zu Tode quälen läßt, um seine Geschöpfe vor jenem endgültigen Untergang zu bewahren – und dennoch scheint Er, wo das heroische Heilmittel versagt, nicht gewillt oder nicht imstande, den Untergang durch einen bloßen Akt der Allmacht abzuwenden.

Hier steckt in Wahrheit das Problem; So viel Erbarmen, und dennoch die Hölle.

Ich werde nicht zu beweisen versuchen, die Lehre sei erträglich. Täuschen wir uns nicht: Sie ist nicht erträglich. Jedoch meine ich, es läßt sich – durch eine Kritik der Einwände, die gewöhnlich dagegen erhoben oder zumindest dagegen empfunden werden – zeigen, daß diese Lehre nicht unmoralisch ist.

Zunächst steckt in vielen dieser Einwände eine Ablehnung schon der Vorstellung einer gerechten Strafe. Laß uns versuchen, vor uns selber ehrlich zu sein. Stell dir einen Menschen vor, der zu Wohlstand und Macht gelangt ist durch fortgesetzten Verrat und konsequente Grausamkeit; durch selbstsüchtige Ausbeutung jeder edlen Regung bei seinen Opfern, über deren Einfalt er sich derweil lustig macht; einen Menschen, der so zum Erfolg gelangt, diesen Erfolg benutzt zur Befriedigung seiner Lust wie seines Hasses und der zum Schluß auch den letzten Fetzen Gaunerehre von sich tut, indem er seine eigenen Komplizen verrät und noch in deren letzten Augenblicken über ihre Verblüffung und ungläubigen Gesichter lacht. Nehmen wir ferner an, er tue all dies nicht (wie wir uns gern vorstellen) mit schlechtem Gewissen oder auch nur mit ein wenig Unbehagen; nein, er hat dabei den guten Appetit eines Schuljungen und den Schlaf eines gesunden Säuglings – ein famoser, rotbackiger Mann, dem nichts in der Welt Sorge macht, der bis zum Schluß unerschütterlich davon überzeugt ist, daß er allein die Antwort gefunden hat auf das Rätsel des Lebens; daß Gott und die Menschen Narren sind, die er in die Tasche steckt: daß seine Lebensphilosophie in jeder Hinsicht erfolgreich, befriedigend, unangreifbar ist.
An diesem Punkt müssen wir vorsichtig sein. Die geringste Nachgiebigkeit gegenüber der Rachgier ist eine tödliche Sünde. Die christliche Liebe rät uns, für die Bekehrung eines solchen Menschen jede Anstrengung zu machen; seine Bekehrung höher zu stellen als seine Bestrafung. Doch das steht hier nicht zur Rede. Angenommen, er will sich nicht bekehren.

Welches Schicksal in der ewigen Welt würdest du als für ihn angemessen erachten? Kannst du wirklich wünschen, ein solcher Mann, wenn er bleibt, wie er ist ( und hierzu muß er, wenn sein Wille frei ist, die Möglichkeit haben), sollte für alle Zeit in seinem jetzigen Glück bestätigt werden – sollte für alle Ewigkeit völlig davon überzeugt bleiben dürfen, daß er es sei, der zu letzt lacht?

Und wenn du diese Möglichkeit nicht tragbar findest -  sind dann nur deine Bosheit, nur dein Ärger schuld daran? Oder stellst du fest, daß jener Konflikt zwischen Gerechtigkeit und Barmherzigkeit, der dir manchmal als so ein altmodisches Stück Theologie erschienen ist, sich nun tatsächlich in deiner eigenen Seele abspielt? Hast du nicht das Gefühl, dieser Konflikt kommt nicht von unten, sondern von oben? Dich bewegt nicht der Wunsch, diese elende Kreatur leiden zu sehen; dich bewegt die wahrhaft sittliche Forderung, daß – früher oder später – das Recht zu seiner Geltung kommen muß, daß in dieser verabscheuenswert rebellischen Seele das Banner aufpflanzt werden muß, auch wenn danach keine weitere, keine vollständige Eroberung folgt. Selbst wenn diese Kreatur sich niemals zum Guten wendet, ist es in bestimmter Hinsicht besser für sie zu wissen, daß sie ein Versager ist und ihre Leistung eine Fehlleistung. Die Barmherzigkeit selber kann einem solchen Menschen kaum wünschen, daß er in seiner grausigen Illusion auf ewig zufrieden weiterlebe.
Die Forderung, Gott solle einem solchen Menschen vergeben, obwohl er bleibt, was er ist – diese Forderung beruht auf einer Verwechslung von Entschuldigen und Vergeben. Etwas Böses entschuldigen heißt einfach, es ignorieren; so tun, als wäre es gut. Vergebung aber muß, wenn sie wirksam sein soll, nicht allein gewährt, sondern auch empfangen werden – und ein Mensch, der nicht zugibt, schuldig zu sein, kann keine Vergebung empfangen.

Ich habe gleich zu Beginn die Hölle verstanden als positiv vergeltende Strafe, die Gott selbst auferlegt. Dies nämlich ist die Form, in welcher die Lehre den stärksten Widerstand herausfordert; und es war meine Absicht, sogleich den stärksten Einwand anzupacken.
Obwohl der Herr oft davon spricht, die Hölle sei etwas durch einen Richterspruch Verhängtes – sagt Er bekanntlich auch, daß das Gericht darin bestehe, daß die Menschen die Dunkelheit mehr lieben als das Licht, und nicht Er, sondern Sein „Wort“ richte Menschen (
Johannes 3,19; 12,48). Da nun beide Aussagen aufs ganze gesehen dasselbe meinen, so steht es uns frei, das Verderben jenes schlechten Menschen nicht als etwas durch einen Urteilsspruch Verhängtes anzusehen, sondern als eben ein Faktum, daß er so ist, wie er ist.
Das Kennzeichen der verlorenen Seele ist, daß sie „alles von sich weist, das nicht sie selber ist“ (Friedrich v. Hügel). Der Egoist, den wir uns vorstellen, hat versucht, alles, was ihm begegnet, zu einer Provinz oder zu einem Bestandteil seiner selbst zu machen. Der Sinn für „das Andere“, das heißt eben die Fähigkeit, Gutes zu genießen, ist in ihm erstickt, sofern nicht sein Leib ihn noch hin und wieder in Kontakt bringt zu der Welt außerhalb seiner selbst. Dieser letzte Kontakt aber erlischt im Tode. Nun hat er, was er will – er lebt ganz und gar im Selbst; und er nimmt vorlieb mit dem, was er dort findet. Was er aber findet, ist die Hölle.

Ein anderer Einwand bezieht sich auf das scheinbare Mißverhältnis zwischen ewiger Verdammnis und zeitlicher Sünde. Wenn wir uns die Ewigkeit denken als eine bloße Verlängerung der Zeit, so ist da in der Tat ein Mißverhältnis. Doch ist diese Vorstellung von Ewigkeit sehr anfechtbar. Wenn wir die Zeit als eine Linie denken – ein zutreffendes Bild, denn die Zeitabschnitte folgen aufeinander, und nicht zwei von ihnen sind zugleich, - d.h., es gibt keine „Breite“ in der Zeit, nur Länge - dann müßten wir wahrscheinlich die Ewigkeit als eine Fläche oder gar als einen Körper denken. So würde die volle Realität eines menschlichen Wesens in Gestalt einer Körpers darzustellen sein. Dieser Körper würde im wesentlichen das Werk Gottes sein, der durch die Gnade und durch die Natur wirkt. Doch hätte der freie Wille des Menschen die Grund-Linie beizusteuern, die wir das „irdische Leben“ nennen. Und wenn du deine Grundlinie schief ziehst, dann steht der ganze Körper falsch. Die Tatsache, daß das Leben kurz ist oder daß wir, bildlich gesprochen, nur eine kleine Linie zu der ganzen komplexen Figur beisteuern, könnte als ein Akt göttlicher Barmherzigkeit verstanden werden. Denn wenn schon die unserem freien Willen anheimgegebene Zeichnung jener kleinen Linie manchmal so schlecht gerät, daß das Ganze verdorben wird, eine wie viel schlimmere Pfuscherei würden wir aus der Figur gemacht haben, wenn uns mehr anvertraut gewesen wäre?

In primitivster Form begegnet uns der gleiche Einwand in der Aussage, der Tod dürfte nicht endgültig sein, es müsse noch eine zweite Chance geben. Nun, wenn selbst  eine Million Chancen die Wahrscheinlichkeit böten, genutzt zu werden – ich bin überzeugt, sie würden gewährt. Der Lehrer jedoch weiß oft, auch wenn weder die Klasse noch die Eltern es wissen, daß es sinnlos ist, einen Schüler ein bestimmtes Examen noch einmal machen zu lassen. Einmal muß endgültig Schluß sein -  und die Überzeugung, daß die Allwissenheit weiß, wann dieser Zeitpunkt gekommen ist, erfordert keinen besonders starken Glauben.

Ein dritter Einwand richtet sich gegen die furchtbare Intensität der Höllenqual, wie sie durch die mittelalterliche Kunst und auch durch gewisse Stellen der Schrift nahegelegt wird. Friedrich von Hügel warnt uns davor, die Lehre selbst zu verwechseln mit den Bildern, durch die sie uns vermittelt wird. Der Herr spricht von der Hölle in drei Bildern: das erste ist das der Strafe (
„ewige Strafe“; Matthäus 25,46); das zweite das des Verderbens („fürchtet aber vielmehr den, der sowohl Seele als Leib zu verderben vermag in der Hölle”; Matthäus 10,28); und drittens das Bild des Verlustes, der Ausschließung, der Verbannung in die „Finsternis draußen“, wie es im Gleichnis von dem Manne ohne hochzeitliches Kleid (Matthäus 22,1-14) und im Gleichnis von den klugen und törichten Jungfrauen (Matthäus 25,1-13) heißt. Das vorherrschende Bild vom Feuer ist gleichfalls bedeutsam, weil es den Gedanken der Qual und der Verderbens in sich vereinigt.
Nun wollen zwar ganz sicher all diese Ausdrücke etwas unsäglich Furchtbares aussprechen; und jede Deutung, die sich dem nicht stellt, ist – fürchte ich – von Anfang an indiskutabel. Dennoch ist es nicht notwendig, so sehr an die Bilder von der Peinigung zu denken, daß die anderen Momente: Verderben und Verlust völlig zurücktreten. Was aber kann es sein, das alle drei Bilder auf ihre Weise meinen? Verderben – so sollte man zunächst annehmen – bedeutet vernichten, aufhören zu sein. Und die Leute reden tatsächlich oft so, als sei die „Vernichtung“ einer Seele etwas in sich mögliches. Nach all unseren Erfahrungen bedeutet aber das Verderben eines Dinges die Entstehung eines anderen. Verbrenne ein Holzscheit – und Du hast Gase, Hitze und Asche. Ein Holzscheit gewesen zu sein, bedeutet also so viel wie Gas, Hitze und Asche zu sein. Wenn die Seele zerstört werden kann, muß es da nicht auch den Zustand „eine-menschliche-Seele-gewesen-zu-sein“ geben? Und könnte das nicht der Zustand sein, der gleichermaßen zutreffend als Peinigung, als Verderben und als Verlust beschrieben werden kann?

Man wird sich daran erinnern, daß in dem Gleichnis die Geretteten an seine Stätte gehen, die für sie bereitet ist, während die Verdammten an eine Stätte gehen, die für Menschen überhaupt nie gemacht wird (
Matthäus 25,34-41). In den Himmel kommen heißt, menschlicher werden, als es einem je auf Erden gelang. In die Hölle zu kommen, heißt, vom Menschsein ausgeschlossen werden. Was in die Hölle geworfen wird (oder sich selbst hineinstürzt), ist nicht ein Mensch, sondern dessen „Überbleibsel“. Im vollen Sinn ein Mensch sein heißt, daß die Begierden dem Willen gehorsam seien und der Wille selbst Gott zum Opfer gebracht werde. Ein “ex-Mensch” oder eine “verlorene Seele” zu sein, bedeutet vermutlich, daß man einen Willen besitzt, der seine Mitte aufs äußerste in sich selbst hat, und Begierden, die aufs äußerste sich der Kontrolle des Willens entziehen. Es ist unmöglich, sich das Bewußtsein einer solchen Kreatur vorzustellen, die eher eine unzusammenhängende Anhäufung einander widerstreitender Sünden ist als ein Sünder. Es ist vielleicht etwas Wahres an dem Wort, die Hölle sei „nicht von ihrem eigenen Standpunkt aus Hölle, sondern vom himmlischen Standpunkt aus.“ Ich glaube nicht, daß dies unvereinbar ist mit der Härte in den Worten des Herrn. Einzig den Verdammten selber kann ihr Schicksal weniger als unerträglich erscheinen. Selbst wenn es möglich wäre, daß die Erfahrung der Verdammten (wenn sie „Erfahrung“ heißen kann) gar keinen Schmerz kennen würde, so würde noch immer die schwarze Freude von solcher Art sein, daß jede Seele, die nicht schon verdammt ist, bei ihrem Anblick vor Grauen und mächtigem Entsetzen ins Gebet fliehen müßte; und selbst wenn es im Himmel Schmerzen gäbe, es würden dennoch alle, die „begreifen“, sich nach ihnen sehnen.

Ein vierter Einwand: Kein anständiger Mensch kann im Himmel selig sein, solange er auch nur noch eine einzige menschliche Seele in der Hölle weiß – wenn das aber zutrifft, sind wir dann also barmherziger als Gott selbst? Hinter diesem Einwand steckt eine bestimmte Vorstellung von Himmel und Hölle, die man sich als gleichzeitig nebeneinander existierend vorstellt, so wie die Geschichte Englands und Amerikas gleichzeitig stattfindet. Danach könnten die Seligen in jedem einzelnen Augenblick sagen: „Die Qualen der Hölle finden jetzt statt“.
Aber ich stelle fest, daß der Herr, während Er mit schonungsloser Strenge von den Schrecken der Hölle spricht, in der Regel nicht ihre Dauer betont, sondern ihre Endgültigkeit. Die Verdammung zum zerstörenden Feuer wird gewöhnlich verstanden als das Ende einer Geschichte, nicht aber als der Anfang einer neuen Geschichte. Wir können nicht daran zweifeln, daß die verlorene Seele auf ewig erstarrt in ihrer diabolischen Haltung; ob aber diese ewige Erstarrung ein endloses Dauern in sich schließt, ob überhaupt ein Dauern, vermögen wir nicht zu sagen. Wir wissen viel mehr über den Himmel als über die Hölle. Denn der Himmel ist die Heimstatt des Menschseins; er umfaßt daher alles, was zu einem menschlichen Leben in der Herrlichkeit gehört. Die Hölle aber ist nicht für Menschen gemacht. Sie ist in keinem Sinn eine Entsprechung zum Himmel; sie ist „die Finsternis draußen“, der äußerste Rand, wo das Sinn ins Nicht-Sein verblaßt.

Schließlich wird eingewendet, der endgültige Verlust einer einzigen Seele bedeutet eine Niederlage für die Allmacht Gottes. So ist es auch. Indem sie Wesen mit freiem Willen erschafft, unterwirft sich die Allmacht von Anfang an der Möglichkeit einer solchen „Niederlage“. Was Du aber Niederlage nennst, das nenne ich Wunder. Denn dies ist das erstaunlichste und unvorstellbarste aller Attribute, die wir der Gottheit zuschreiben: Daß sie Wesen erschafft, die nicht Gott sind, und daß sie sich so in die Lage bringt, von Seiten ihrer eigenen Werke Widerstand zu finden. Ich glaube gern, daß die Verdammten in einem bestimmten Sinn „Erfolg“ haben; daß sie Rebellen sind bis ans Ende; daß also die Pforten der Hölle von innen verriegelt sind. Ich meine damit nicht, daß die Verdammten nicht wünschen könnten, aus der Hölle herauszukommen – aber in der unbestimmten Art, wie ein neidischer Mensch wünscht, glücklich zu sein. Es ist aber sicher, daß sie auch nicht den allerersten Schritt zu jener Selbsthingabe tun wollen, wodurch allein die Seele irgendein Gut erreichen kann. Sie erfreuen sich auf ewig der furchtbaren Freiheit, wonach sie verlangt haben, und sind demgemäß Sklaven ihrer selbst – ebenso wie die Seligen, für immer sich im Gehorsam unterwerfen, durch alle Ewigkeit hin freier und freier werden.

Aufs Ganze gesehen hat die Antwort auf all jene Einwände gegen die Lehre von der Hölle selbst die Gestalt einer Frage:
„Was also willst Du, daß Gott tun soll? Soll Er ihre vergangenen Sünden auslöschen, soll Er um jeden Preis, damit sie einen neuen Start bekommen, jede Schwierigkeit ausräumen und jede mögliche Hilfe auf wunderbare Weise anbieten?“ Aber genau das hat Er ja getan auf Golgatha ! „Soll er Ihnen vergeben?“ Aber sie wollen ja keine Vergebung. „Soll Er sie also gewähren lassen?“ Ach, ich fürchte, genau das ist es, was Er tut.

Eine Warnung noch und ich bin am Ende. Ich habe, um im heutigen Leser ein gewisses Verständnis für den Gegenstand zu wecken, in diesem Kapitel auf gut Glück versucht, ein Bild von einer Sorte Schlechtigkeit zu zeichnen, der man es schon von weitem ansieht, wie ganz und gar schlecht sie ist. Wenn dies Bild seinen Dienst getan hat, sollte man es wieder vergessen, je schneller, desto besser. Bei allen Erörterungen über die Hölle müssen wir uns ständig vor Augen halten, daß sie wahrhaft möglich ist – nicht für unsere Feinde, auch nicht für unsere Freunde (beide trüben den klaren Blick der Vernunft), nein: für uns selbst. Dies Kapitel betrifft nicht Deine Frau oder Deinen Sohn, nicht Nero und nicht Judas Iskariot, es betrifft Dich und mich.

Auszug aus C.S.Lewis: “Der Schmerz” S.119-129



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