Gottes Liebe & Gottes Gerechtigkeit


Liebe und Gerechtigkeit sind zwei wichtige Eigenschaften Gottes, die in einem gewissen Spannungs- verhältnis zueinander stehen, welches Anlaß für manche Fehlvorstellungen bietet. Um dieses Spannungsverhältnis soll es in diesem Artikel gehen.

Ich vergleiche im Rahmen dieses Themas an einigen Stellen die Bibel mit dem Gottesbild des Koran. Gerade in diesem Vergleich von scheinbar Ähnlichem wird der Unterschied von menschlichem Denken und Wort Gottes deutlich. Der "Allah" des Korans ist tatsächlich ein menschliches Produkt, das daher auch die typischen Züge menschlichen Denkens trägt - wie anders ist der wahre Gott, den die Bibel bezeugt...
In der Bibel begegnet uns tatsächlich der lebendige Gott - das merkt man gerade an seiner Fremdartigkeit. Der lebendige Gott ist eben gerade keine Vorstellung, kein Produkt unseres Kopfes, nach unseren Denkmustern gestrickt - sondern Er ist völlig anders als wir. Gott ist sperrig und unbequem und für unser Wesen eine ständige Herausforderung.

INHALT:
       1) Die Gerechtigkeit Gottes
       2) Die Liebe Gottes
       3) Ein Widerspruch zwischen beidem?
       4) Die Irrlehre der Allversöhnung
       5) Gottes Lösung : Jesus
       6) Schlußwort


1.) Die Gerechtigkeit Gottes

Obwohl mit Heiligkeit verwandt, ist Gerechtigkeit ein gesonderter Wesenszug Gottes. Das Wesen der Heiligkeit Gottes ist die Makellosigkeit und die totale Absonderung von allem, was Sünde ist. Gottes Heiligkeit und unsere Sünde sind wie Feuer und Wasser - ein Gegensatz, den wir von uns aus nie überbrücken können.
Die Gerechtigkeit hingegen bezieht sich auf das Gericht Gottes. Gerechtigkeit ist insbesondere ein Gegenbegriff zu Willkür. Gott verhält sich nicht nach Lust und Laune, sondern Er hält sich an seine Verheißungen und ist treu und gut. Die Gebote, die Er uns gibt, entsprechen zutiefst Seinem Wesen. Gott selbst ist so. Deutlich wird das auch in Jesus, in dem Gott Mensch wurde und Seine Gebote vor unseren Augen erfüllte.

Im Begriff der Gerechtigkeit Gottes wohnt auch eine gewisse Berechenbarkeit  - wenn man die Maßstäbe von Gottes Wort kennt und wir wie Gott den Überblick über die Umstände hätten (den wir allerdings nicht haben), dann wären Gottes Reaktionen und letztlich auch Sein Urteil wohl kaum je eine Überraschung.
Im totalen Gegensatz zur Bibel behauptet der Koran an vielen Stellen, daß Allah strafe, wen er wolle, und vergeben würde, wem er wolle (z.B. Sure 5,40; Sure 29,21; Sure 48,14). Da Begründung und maßstab fehlen, ist dies nicht Gerechtigkeit, sondern Ausdruck von Willkür. So würden vielleicht Menschen handeln, weil ihnen schon sprichwörtlich jemandes Nase nicht gefällt. Der wahre Gott ist jedoch gerecht - und Seine Gerechtigkeit ist absolut. Maßstab für sein Handeln sind Seine Gebote und nicht etwa willkürliches Gutdünken.

Gerechtigkeit Gottes heißt jedoch auch, daß keine Sünde ohne Strafe bleiben wird.

Denn würde Gott  eine Sünde ohne Strafe lassen, dann müßte Er konsequenterweise alle Sünden aller Menschen ohne Strafe lassen, da sonst schon die Ungleichbehandlung ungerecht wäre. Spätestens dann, wenn alle Sünden aller Menschen ungestraft blieben, wäre aber die Gerechtigkeit vollends aufgehoben. Die Gerechtigkeit Gottes ist absolut - es bleibt daher keine Sünde ohne Strafe. Man kann also zusammenfassen:

Um der Gerechtigkeit Gottes willen bleibt k
eine Sünde irgendeines Menschen ohne Strafe. Andererseits straft Gott nicht, wenn keine Sünde (mehr) da ist. Also wohl dem, dessen Strafe Jesus am Kreuz schon getragen hat. Das ist Gottes schlichte Gerechtigkeit !

......übrigens: Wie anders ist die Gerechtigkeit von Menschen, die - wenn man ehrlich ist - im Grunde immer mit zweierlei Maß messen und sich bei ihrem Urteil oft von vielerlei sachfremden Erwägungen beeinflussen lassen. Aber Gottes Gerechtigkeit ist vollkommen - und Er hat für jeden das gleiche Maß. Vor Seiner Gerechtigkeit ist tatsächlich jeder und jede gleich.

Darin und in ihrer Kompromißlosigkeit und Härte ist Gottes Gerechtigkeit absolut.


2) Die Liebe Gottes

Die Liebe Gottes ist etwas ungeheuer Schönes - aber auch etwas, das dem Menschen im Grunde ebenso fremdartig ist wie Gottes kompromißlose Gerechtigkeit.

Die Liebe Gottes ist etwas, das in dieser Welt nicht vorkommt. Es ist etwas, das die meisten Menschen noch nie erlebt haben - und sich auch nur mit Mühe überhaupt vorstellen können. Ja, vieles in dieser Welt wird als "Liebe" bezeichnet. Mit der Liebe Gottes hat das meiste davon nichts zu tun.

Menschen lieben immer nur das, was ihnen außerordentlich gut gefällt - und das ist immer nur ein sehr kleiner Teil des Ganzen. Wenn Menschen überhaupt ihre Mitmenschen lieben, dann immer nur einige von ihnen - bevorzugt diejenigen, von denen sie selbst wiedergeliebt werden. Menschen lieben die, die bestimmte Dinge tun oder sagen. Menschen lieben die, die ein bestimmtes Aussehen oder bestimmte Eigenschaften haben.
Die Liebe von Menschen ist daher im Grunde immer an
Bedingungen geknüpft. Menschen lieben nicht einfach so und einfach jeden, sondern sie lieben nur dann, wenn die Voraussetzungen dafür erfüllt sind. Genau so ist auch der Allah des Koran. Wenn im Koran davon die Rede ist, daß Allah jemanden liebt, so sind dies stets nur bestimmte Menschen.

Sure 2,195:
"Allah liebt die Gutes Tuenden"
Sure 2,276: "Und Allah liebt keinen, der ein hartnäckiger Ungläubiger, ein Erzsünder ist."
Sure 3,57: "Und Allah liebt nicht die Frevler"
Sure 4,107: "Wahrlich, Allah liebt keinen, der ein Betrüger, ein großer Sünder ist."
Sure 5,42: "Allah liebt die Gerechten."
Sure 5,87: "........doch übertretet auch nichts. Denn Allah liebt nicht die Übertreter."
Sure 5,93: "Und Allah liebt jene, die Gutes tun."
Sure 9,7: "Wahrlich, Allah liebt die Redlichen."
Sure 22,38: "Gewiß, Allah liebt keinen Treulosen, Undankbaren."

Diese Liste könnte man noch lange fortsetzen, doch das Bild ist deutlich. Dies alles ist typisch für menschliche "Liebe", die immer von Bedingungen abhängt. Dieser Allah ist ein Gott der selbst- gerechten Religiösen, die von sich selbst meinen, "gute Menschen" zu sein. Ein Gott von stolzen Pharisäern, die ohne wirkliche Selbsterkenntnis meinen, rechtschaffen und redlich zu sein. Für die Sünder hat Allah nichts übrig.

Und was sagt die Bibel?
Hesekiel 18,23:Meinst du, daß ich Gefallen habe am Tode des Gottlosen, spricht Gott der HERR, und nicht vielmehr daran, daß er sich bekehrt von seinen Wegen und am Leben bleibt?”
Lukas 6,27-28: "Liebt eure Feinde; tut wohl denen, die euch hassen, segnet, die euch fluchen; bittet für die, die euch beleidigen.”
Lukas 19,10: "denn der Sohn des Menschen ist gekommen, zu suchen und zu retten, was verloren ist."
Römer 5,8: "Gott aber erweist seine Liebe zu uns darin, daß Christus, als wir noch Sünder waren, für uns gestorben ist"
Johannes 3,16: "Denn so hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat."

Wie anders ist der wahre Gott, der den Sünder liebt und den verlorenen Schafen nachgeht, um sie nach Hause zu bringen (
Lukas 15,3-7). Ja - so wie es Gottes Gebot und Maßstab ist, daß wir unsere Feinde lieben (Lukas 6,27), so tut Gott dies auch selbst. Ganz anders als der "Allah" des Koran liebt der wahre Gott auch den Sünder und den Gottlosen, den Frevler und den Treulosen. Er liebt sie sogar so sehr, daß Er in Jesus selbst bis ans Kreuz ging, um sie, seine Feinde, zu retten. Auch sie sind seine Geschöpfe, das Werk Seiner Hände. Die Liebe Gottes zu Seinen Geschöpfen ist so unglaublich und grenzenlos, daß man davor nur still werden kann, wenn man ab und zu eine Ahnung von ihr bekommt.
Gottes Liebe ist vor allem ganz anders als alles, was Menschen je geben könnten. Gottes Liebe ist bedingungslos und unerschöpflich. An Gottes Liebe hängen keine Voraussetzungen und keine verpflichtenden Fesseln - sie ist da, einfach unbegreiflich da.

Römer 8,38-39: Denn ich bin überzeugt, daß weder Tod noch Leben, weder Engel noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, noch Mächte, weder Höhe noch Tiefe, noch irgendein anderes Geschöpf uns wird scheiden können von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn.

Die Tiefe von Gottes Liebe erahnt man ein bißchen, wenn man einmal 1.Korinther 13,4-7 liest. Und wie weit man von dieser Liebe weg ist, merkt man, wenn man in diesem Text den eigenen Namen an Stelle des Wortes "Liebe" einsetzt.

In
1.Johannes 4,8 heißt es, daß Gott selbst Liebe ist. Verfehlt wäre es allerdings, daraus zu folgern, Gott sei "die" Liebe - das Wort Liebe steht hier in 1.Johannes 4,8 ohne Artikel. Gemeint ist nicht etwa, daß die Liebe dasselbe wie Gott sei, sondern gemeint ist, daß Gottes Wesen von der Liebe bestimmt wird.

Ja, Gottes Liebe ist so bedingungslos und so absolut, daß es die Aussage in
1.Johannes 4,8 rechtfertigt: "Gott ist Liebe"


3) Ein Widerspruch zwischen beidem?

Zwischen Gottes Liebe und Gottes Gerechtigkeit scheint auf den ersten Blick ein Widerspruch zu liegen.

Einerseits liebt Gott Seine Geschöpfe, die Menschen, leidenschaftlich. Sie sind die Krone Seiner Schöpfung und als Sein Ebenbild geschaffen, vgl.
1.Mose 1,26-27. Jeder Mensch ist ein Werk aus Gottes Hand - auch Du: Bevor Du da warst, hatte Gott schon ein Bild von Dir. Gott wußte ja schon, wie Er Dich schaffen würde, bevor Er Dich schuf - genau wie ein Maler schon eine Vorstellung von dem Bild hat, das er malen wird, bevor es da ist. Jeden kleinen Zug an Dir hat Gott in Liebe geformt. Klar, daß Gott Dich nicht verlieren möchte. Gottes Liebe möchte vielmehr mit Dir und mit jedem einzelnen von uns Gemeinschaft haben in alle Ewigkeit.
Aber Gott ist auch gerecht. Lies mal die Bergpredigt (
Matthäus Kap.5-7). Das sind keine unver- bindlichen Programmsätze, sondern das ist der Maßstab, an dem wir gemessen werden - "Liebt Eure Feinde, tut Gutes denen, die Euch Böses wollen". Und weil die Gerechtigkeit Gottes absolut ist, wird Gottes Gerechtigkeit niemals mit Halbheiten zufrieden sein oder etwa fünfe gerade sein lassen. Vielmehr ist der Maßstab Gottes heilig und gerecht - Gottes Gerechtigkeit verlangt 100% Erfüllung dieses und anderer Gebote. Wirst Du dem gerecht?

Der Koran behauptet, daß beim Eingang ins Paradies die guten Taten eines Menschen gewogen werden (Sure 7,8-9; Sure 23,102 ff., Sure 101,6-9). Und wenn genügend in der Waagschale liegt, kommt man ins Paradies. Dies ist typisch menschliches Denken und geistert auch außerhalb des islamischen Bereichs in vielen Köpfen umher, wenn nicht in den meisten - der Koran gibt hier insofern eigentlich nur das wieder, was die Menschen ohnehin meinen.

Doch ist es ein großes Mißverständnis, wenn man meint, daß das bloße Überwiegen der guten Taten
das Vorhandensein der schlechten Taten quasi ungeschehen mache. Die Gebote Gottes zu erfüllen, ist keine Leistung, mit der wir uns etwas verdienen könnten, sondern es ist unsere bloße Pflicht und Schuldigkeit. Jesus sagt hierzu in
Lukas 17,10 unmißverständlich: "So sprecht auch ihr, wenn ihr alles getan habt, was euch befohlen ist: Wir sind unnütze Sklaven; wir haben getan, was wir zu tun schuldig waren." Wir sind verpflichtet, den Willen Gottes zu tun. Aber wir können uns dadurch nichts verdienen, weil es unsere Pflicht ist und keine besondere Leistung. Die Erfüllung der Gebote an einer Stelle kann die Übertretung an anderer Stelle schon deshalb nicht ausgleichen.

Das ist auch bei menschlichen Gesetzen nicht anders: Wer im Parkverbot steht, bekommt für diese Gesetzesübertretung einen Strafzettel. Aber wer richtig parkt, kann sich dafür nichts verdienen. Man kann nicht einmal gegen den Strafzettel einwenden, daß man ansonsten immer richtig geparkt habe. Ebenso ist es auch mit dem Gesetz Gottes, zu dessen Einhaltung uns Jesus auffordert. Wenn wir die Gebote der Gottes- und Nächstenliebe, der Barmherzigkeit und Vergebung immer erfüllen - jeden einzelnen Tag unseres Lebens - können wir uns dadurch ebensowenig etwas verdienen, wie wir es durch die Einhaltung menschlicher Gesetze könnten.

Die typisch menschliche Vorstellung des Koran, daß schlechte Taten (Übertretungen der Gebote) durch “gute Taten” (Erfüllung der Gebote) ausgeglichen werden können, widerspricht jeder Gerechtigkeit. Denn wäre dies gerecht, könnte jeder, der des zehnfachen Mordes angeklagt wurde, dem Richter sagen: "Okay, ich habe zwar zehn Menschen umgebracht. Das ist wahr und das gebe ich auch gerne zu. Aber schauen Sie mal, wie viele Menschen ich nicht umgebracht habe! Allein in dieser Stadt leben noch 100.000. Das müssen Sie doch berücksichtigen! Wollen Sie mich denn ernsthaft wegen der zehn schlechter Taten strafen, wenn ich 100.000 Menschen am Leben gelassen habe? 100.000 gute Taten gegen zehn schlechte Taten???"

Schon die menschliche Gerechtigkeit würde solch ein Ansinnen lachhaft finden - um wieviel mehr die Gerechtigkeit des heiligen Gottes.

Nein, täuschen wir uns nicht: Es gibt keine Abwägung der guten und der schlechten Taten, sondern Gottes Gerechtigkeit verlangt Strafe für jede einzelne Übertretung der Gebote - genauso wie auch das deutsche Strafgesetzbuch nicht etwa gute und schlechte Taten abwägt, sondern für jede einzelne Gesetzesübertretung eine Strafe festsetzt - völlig unabhängig davon, wie viele Gesetze eingehalten wurden (selbst wenn man darin eine “gute Tat” sehen wollte).

Hier liegt also ein Problem. Gottes Gerechtigkeit kann unsere Schuld nicht ohne Strafe lassen - andernfalls wäre sie nicht mehr vollkommen und absolut. Gott macht keine Halbheiten und Kompromisse.

Auf der anderen Seite kann Gottes Liebe uns aber auch nicht einfach allesamt chancenlos in die Verdammnis wandern lassen - denn niemand von uns kann Gottes Gebote vollständig erfüllen. Es ist ja schon geradezu eine Binsenweisheit, daß wir "alle Fehler haben" und keiner vollkommen ist.

Wie ist also nun dieser Konflikt von absoluter Liebe und absoluter Gerechtigkeit zu lösen?


4) Die Irrlehre der Allversöhnung

Menschen verfallen gern darauf, diesen Konflikt zwischen Liebe und Gerechtigkeit dahingehend zu "lösen", daß sie Gottes Gerechtigkeit vergessen. Gott ist dann nur noch Liebe - und man kann es sich nicht vorstellen, daß ein liebender Gott Menschen in Ewigkeit verloren gehen lassen wird. Und weil man es sich nicht vorstellen kann (oder will), wird ignoriert, was die Bibel dazu sagt. Gott könne ja keinen Gefallen daran haben, wenn Menschen bis in alle Ewigkeit in der Hölle gequält werden. Das ist natürlich nur menschliche Überlegung - der lebendige Gott ist aber gerade anders als wir uns das so denken.
Im Grunde ist es auch bloßes Wunschdenken. Den Konflikt zwischen Liebe und Gerechtigkeit Gottes könnte man nämlich mit derselben Berechtigung (!) auch dahingehend "lösen", daß man die Liebe Gottes leugnet und der Ansicht ist, daß alle Menschen ihrer Schuld wegen in die ewige Verdammnis gehen werden. Von der Bibel her wäre eine solche Vorstellung durchaus nicht falscher als die Allversöhnungslehren. Merkwürdig, daß auf diese Idee niemand kommt... Die Ursache ist einfach: Der Gedanke ist weniger angenehm.

Die Allversöhnerlehren existieren in verschiedenen Varianten:

a) Die bloße Leugnung: Einige behaupten einfach ohne biblische Begründung, es gäbe keine Verdammnis und niemand würde verloren gehen - alle Menschen werden gerettet. Diese Ansicht ist im Grunde indiskutabel. Sie spottet ja geradezu der Bibel und macht eigentlich alles, was Jesus gesagt und getan hat, zu einer bloßen Farce. Warum mußte Jesus dann für unsere Sünde gekreuzigt werden? Die Antwort steht in Johannes 3,16. Da diese Antwort aber geleugnet wird, ist selbst die Kreuzigung Jesu für die Anhänger eines solchen Wunschdenkens unverständlich und nicht erklärbar. Jesus, der an vielen Stellen von der Möglichkeit des Verlorengehens spricht, wird hier im übrigen auch indirekt zum Lügner erklärt, vgl. z.B.: Markus 16,16; Matthäus 5,22; Matthäus 7,12-14; Matthäus 18,4; Matthäus 18,8; Matthäus 25,46; Lukas 16,19-31; Lukas 19,10; Johannes 3,16; Johannes 3,36)

b) Klassische Allversöhnungslehre: Scheinbar bibelnäher ist die Auffassung, durch Jesu Tod am Kreuz seien alle Menschen von ihrer Sünde erlöst, egal ob sie an Jesus glauben oder nicht (daher kommt der Begriff "Allversöhnung"). Grundsätzlich stimmt es natürlich, daß Jesus für alle Menschen gestorben ist (Römer 5,18; Römer 11,32; 1.Korinther 15,22; 2.Korinther 5,14). Das ist die objektive Rechtfertigung: Jesus ist für die Sünde der Welt gestorben. Das Angebot der Vergebung in Jesus gilt allen Menschen und Gott will auch, daß alle Menschen errettet werden. (1.Timotheus 2,3-4).

Die Bibel betont allerdings auch, daß diese Gnade Gottes nur für diejenigen wirksam wird, die dies auch im Glauben bewußt für sich annehmen (z.B.:
Markus 16,16; Johannes 3,16; Johannes 3,36; Johannes 8,24; Römer 3,22; Römer 5,1-2; Römer 10,8-9; Galater 2,16; Galater 3,26; Hebräer 11,6) . Das ist die subjektive Rechtfertigung durch die Annahme im Glauben. Der Grund ist einfach: Gott zwingt niemanden . Und deshalb sagt Jesus auch voraus, daß tatsächlich die meisten Menschen verloren gehen werden (Matthäus 7,12-14). Natürlich möchte Jesus, daß alle errettet werden. Und Jesus hat alles getan, was dazu notwendig wäre. Er weiß aber auch, daß die meisten es ablehnen werden und Gott sie dann auch nicht zwingt.

c) Universalismus: Anhänger dieser Allversöhnungslehre leugnen zwar nicht die Hölle, meinen jedoch, daß auch nach dem Tod noch die Möglichkeit der Bekehrung stets offen bleibt. Anders gesagt: Die Verdammnis sei nicht ewig, sondern früher oder später werden alle Verlorenen Jesus annehmen. Abgesehen davon, daß sich für diese Behauptung keine Anhaltspunkte in der Bibel finden, widerspricht diese Theorie auch all den Stellen, die gerade die Ewigkeit der Strafe betonen (
Matthäus 18,8; Matthäus 25,41; Matthäus 25,46; 2.Thessalonicher 1,9; Judas 6-7). An vielen Stellen wird zudem deutlich, daß mit dem Tod die Entscheidung gefallen ist (Hebräer 9,27; Lukas 16,22-23) und es später selbst dann keine Möglichkeit der Errettung mehr gibt, wenn die Betreffenden dies gern möchten (Matthäus 25,11-12; Lukas 13,24-27; Lukas 16,25-26).
Daß das Verlorengehen tatsächlich für die Ewigkeit ist, wird insbesondere auch an
Matthäus 25,46 deutlich. Die Begriffe "ewige Strafe" und "ewiges Leben" sind hier erkennbar gleichgeordnete Gegenbegriffe. Insbesondere steht hier auch im griechischen Urtext jeweils das gleiche Adjektiv für "ewig". Anders gesagt: Wäre die ewige Strafe nicht ewig, wäre es das ewige Leben auch nicht.

Keine dieser drei Behauptungen kann insofern von der Bibel her überzeugen. Es bleibt also der oben aufgezeigte scheinbare Widerspruch zwischen Gottes Liebe und Seiner Gerechtigkeit.

Wie ist der nun zu lösen?


5) Gottes Lösung: Jesus

Auf der einen Seite Gottes absolute Gerechtigkeit, auf der anderen Seite seine absolute Liebe. Man kann nicht das eine gegen das andere ausspielen, sondern beides gilt. Einerseits ist Gott Liebe, und Seine Liebe will nicht, daß auch nur ein Mensch verloren geht. Er will niemand in die ewige Verdammnis schicken. Er will, daß alle mit Ihm in Ewigkeit Gemeinschaft haben. Aber Gott ist auch gerecht. Seine Gerechtigkeit verlangt, daß die Sünden der Menschen bestraft werden. Die Gerechtigkeit verlangt volle Vergeltung für jede Bosheit, mag sie in Worten, Taten oder Gedanken geschehen sein. Schuldig kann kein Mensch jemals in den Himmel gelangen. Wenn Menschen also in Ewigkeit bei Gott wohnen sollen, müssen ihre Sünden auf irgendeine Weise ausgelöscht werden.

Wie kann Gott also einen Plan zu unserer Rettung entwerfen, der Seiner Liebe entspricht und von Seiner Gerechtigkeit keine Kompromisse verlangt?

Weil Gott alle gleichermaßen liebt, muß die Erlösung von vornherein folgende Voraussetzungen erfüllen:

a) Sie muß allen Menschen offenstehen. Niemand darf ausgeschlossen bleiben.
b) Sie muß unerschöpflich sein und für alle ausreichen.
c) Sie muß für alle geeignet sein. Wie böse und schlimm das Leben eines Menschen auch sei, darf es doch niemand von der Erlösung ausschließen.
d) Sie muß so einfach sein, daß jeder das Angebot begreifen kann. Errettung darf nicht von Intelligenz und Bildung abhängig sein.
e) Sie darf keine Bedingungen stellen, die irgend jemand nicht erfüllen kann.
f) Sie darf kein Anlaß für Stolz sein. Stolz ist die Wurzel aller Sünde. Es darf also nicht um Leistung oder Verdienst gehen, die die Möglichkeit zum Angeben bieten würden.
g) Und doch muß dieser Plan dabei so beschaffen sein, daß Gott ihn niemandem gegen seinen Willen aufzwingt. Gott läßt jedem die Freiheit - das muß auch hier gelten.

Wie kann Gott aber gleichzeitig ein gerechter Gott und ein Retter sein? Wie kann Gott gottlosen Sündern vergeben, ohne dabei selbst ungerecht zu werden? Das ist das Problem. Der griechische Philosoph Sokrates sagte deshalb einst zu seinem Schüler Plato: "Es könnte sein, daß Gott Schuld vergeben kann, aber ich kann mir nicht vorstellen, wie."

Gottes Gerechtigkeit fordert Strafe für unsere Schuld. Wir können die Strafe nicht tragen, da die Strafe der Sünde der Tod ist (
Römer 6,23) . Als einzige Lösung bleibt, daß ein anderer sie tragen muß - und er muß sie freiwillig tragen, denn sonst wäre es ungerecht, ihm unsere Strafe aufzubürden.
Der einzige Weg war also, einen Stellvertreter zu senden, der freiwillig an die Stelle des Menschen tritt. Aber auch dieser Stellvertreter mußte eine Reihe von Bedingungen erfüllen:

a) Er muß ein Mensch sein, sonst wäre es keine wirkliche Stellvertretung.
b) Dieser Mensch mußte sündlos sein, weil er sonst wegen seiner eigenen Sünde sterben müßte und schon deshalb niemand erlösen könnte.
c) Der Wert des Stellvertreters mußte ausreichen, um alle Sünden der Menschheit in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft auszugleichen. Einen derartig unendlichen Wert hat nur Gott selbst.
d) Der Stellvertreter muß - wie gesagt - die Schuld freiwillig auf sich nehmen, denn sonst wäre es ungerecht, sie ihm aufzubürden.

Jesus erfüllt alle diese Bedingungen. Jesus ist Mensch wie wir - und doch ist in ihm Gott Mensch geworden. Jesus ist ohne Sünde und Er ging freiwillig ans Kreuz.

Jesus hat Deine Sünde am Kreuz getragen, so wie es schon die Propheten vorhersagten. Dies müssen wir nur noch annehmen.
Daß ein Stellvertreter für unsere Sünde sterben würde, findet sich bereits im jüdischen Alten Testament - am deutlichsten in
Jesaja 53,4-6:
"
4 Fürwahr, er trug unsere Krankheit und lud auf sich unsre Schmerzen. Wir aber hielten ihn für den, der geplagt und von Gott geschlagen und gemartert wäre.
5 Aber er ist um unsrer Missetat willen verwundet und um unsrer Sünde willen zerschlagen. Die Strafe liegt auf ihm, auf daß wir Frieden hätten, und durch seine Wunden sind wir geheilt.
6 Wir gingen alle in der Irre wie Schafe, ein jeglicher sah auf seinen Weg; aber der HERR warf unser aller Sünde auf ihn.
"

Dem Josef wird von dem Engel vorhergesagt: "
Und sie (Maria) wird einen Sohn gebären, und Du sollst seinen Namen Jesus nennen, denn er wird erretten sein Volk von seinen Sünden." , Matthäus 1,21.
Johannes der Täufer rief schon, als er Jesus sah: "
Siehe das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt wegnimmt.", Johannes 1,29.
Jesus selbst spricht schon vor der Kreuzigung von seinem Tod zur Vergebung der Sünde:
Matthäus 26,28: "Denn dies ist mein Blut des Bundes, das für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden."
Und in den Briefen der Apostel heißt es dazu:

Römer 3,24-25: "Denn alle haben gesündigt und erlangen nicht die Herrlichkeit Gottes und werden umsonst gerechtfertigt durch seinen Gnade durch die Erlösung, die in Christus Jesus ist. Ihn hat Gott hingestellt als einen Sühneort durch den Glauben an sein Blut...."

Römer 5,6: "Denn Christus ist, als wir noch gottlos waren, zur bestimmten Zeit für Gottlose gestorben."

Galater 2,20: ".....der Sohn Gottes, der mich geliebt und sich selbst für mich hingegeben hat."

1.Korinther 15,3: ".....daß Christus für unsere Sünden gestorben ist nach den Schriften."

2.Korinther 5,15: "Und für alle ist er gestorben,.......

1.Thessalonicher 5,10: "....der für uns gestorben ist, damit wir leben...."

1.Petrus 2,24: "...welcher selbst unsere Sünden an Seinem Leibe auf dem Holz getragen hat."

1.Johannes 2,2: Und Er ist die Sühnung für unsre Sünden, nicht allein aber für die unseren sondern auch für die der ganzen Welt.


Jesus bezahlte für unsere Sünde, damit wir frei sein dürfen.

Gott kann nun das Heil als unverdientes Geschenk jedem anbieten, der seine Sünden bereut und in einem bewußten Akt des Glaubens Jesus als Herrn und Retter annimmt. Und es erfüllt auch die vorher genannten Anforderungen an einen Heilsplan Gottes:

a) Das Heil in Jesus ist für alle da. Der Herr selbst sagt: "
Wer mein Wort hört und glaubt dem, der mich gesandt hat, hat ewiges Leben und kommt nicht ins Gericht."  (Johannes 5,24). Das Heil gilt allen Menschen: Männern und Frauen, Kindern und Alten, Armen und Reichen, Juden und Nationen, Schwarzen und Weißen. Niemand ist ausgeschlossen.

b) Die Errettung in Jesus reicht auch für alle aus. Hier gibt sich Gott selbst am Kreuz für uns hin - das Opfer ist groß genug für alle Menschen, egal wie viele noch zum Erlöser kommen.

c) Jeder kann gerettet werden, denn wir alle sind Sünder. Und keine Schuld ist so groß, daß sie nicht vergeben werden könnte.
Jesaja 1,18: "So kommt denn und laßt uns miteinander rechten, spricht der HERR. Wenn eure Sünde gleich blutrot ist, soll sie doch schneeweiß werden; und wenn sie gleich ist wie Scharlach, soll sie doch wie Wolle werden."

d) Die Erlösung in Jesus ist so einfach, daß jeder es verstehen kann. Niemand ist dafür zu primitiv oder zu ungebildet. Jesus sagt einfach nur: "
Kommt her zu mir" (Matthäus 11,28) - ohne jede erschwerende Bedingung.
William Cowper staunte: "Oh, der himmlische Plan ist ganz anders als die komplizierten Konstruktionen der Menschen: ungekünstelt und befreiend."

e) Jeder kann das Heil annehmen. Man bekommt es durch Umkehr und jeder kann umkehren, wenn er nur will. Man bekommt die Errettung durch bloßen Glauben, und jeder kann an den Herrn Jesus glauben. Niemand ist glaubwürdiger als Jesus. Und es gibt nichts Vernünftigeres für ein Geschöpf, als seinem Schöpfer zu vertrauen.

f) Weil die Errettung in Jesus immer nur Gnade ist und kein eigenes Verdienst  (
Römer 3,24;
 
Römer 9,12; Römer 11,6), ist für Stolz kein Raum. Wir sind alle Sünder und keiner von uns hat Gott etwas anzubieten. Uns bleibt es nur, dankbar zu sein für die Gnade, die Gott uns in der Person Jesu schenkt.

g) Und obwohl alles im Grunde so einfach ist, werden die Menschen nicht zum Heil gezwungen. Der Schöpfer gab uns Willensfreiheit - und die respektiert er, WEIL er uns liebt. So eigenartig es klingt, es wollen tatsächlich nicht alle errettet werden, sondern viele ziehen es vor, ihren eigenen Weg zu gehen. Sie wollen sich die Errettung nicht schenken lassen, sondern vertrauen lieber den Produkten und Konstruktionen ihres eigenen Verstandes und Gutdünkens.



6) Schlußwort

So ist in Jesus tatsächlich allem Genüge getan und der Widerspruch zwischen Liebe und Gerechtig- keit Gottes gelöst.

Gottes Gerechtigkeit wird dadurch genügt, daß keine Sünde ohne Strafe bleibt. Entweder Jesus stirbt für uns oder wir selbst tragen die Strafe in der Verdammnis.

Gottes Liebe wird dadurch genügt, daß jeder die Möglichkeit hat, errettet zu werden und Gott uns in Seiner Liebe Gnade zu schenken bereit ist. Wir müssen sie nur noch annehmen.

Oh Herr, ich liebe Dich
Jesus, ich liebe Dich
Meine Sonne bist Du, Du allein
Ich liebe Dich

Du mein Stern in der Nacht
in dunkelster Nacht
Du hast alles für mich
wieder gut gemacht.

Ingmar



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