Gibt es Beweise dafür, daß Gott da ist?


Keine Frage: Beweise zu fordern, liegt mir persönlich fern. Und mein Glaube beruht auch nicht auf Beweisen.

Aber schon oft haben mir Menschen, mit denen ich über den Glauben sprach, sinngemäß gesagt, sie würden nur das glauben, was auch bewiesen sei. Weil ich Antworten für Skeptiker geben möchte, will ich mich dieser Frage stellen.

Kann ich beweisen, was ich glaube?

INHALT:
      
1) Die Sichtweise des Rationalismus
      
2) Was ist ein Beweis?
      
3) Gibt es Beweise im täglichen Leben?
      
4) Kritische Betrachtung des Rationalismus
      
5) Kann die Existenz Gottes bewiesen werden?
      
6) Gewißheit, daß Gott da ist



1) Die Sichtweise des Rationalismus

Beweise zu fordern, ist ein typischer Gedanke unserer abendländischen Kultur. Menschen, die durch diese nicht geprägt sind, haben in der Regel nicht die Vorstellung, Überzeugungen des Glaubens müßten bewiesen werden. Wir Europäer neigen hingegen aufgrund unserer kulturellen Prägung dazu, die Realität nur mit Hilfe von Beweisen beschreiben zu wollen: Nur, was bewiesen ist, existiert danach wirklich - alles andere ist fragwürdig, zweifelhaft und letztlich unseriös.

In gewisser Weise ist mit dieser Weltanschauung des Rationalismus auf der Ebene der breiten Bevölkerung das Weltbild „angekommen“ und popularisiert worden, das durch die Eliten des 18. und 19. Jahrhunderts in Aufklärung und früher Naturwissenschaft geprägt wurde. Dieses Weltbild sieht die Welt im Grunde als eine Art große Mechanik an: Sicherlich hochkomplex und für uns kaum überschaubar, aber trotzdem wie ein Uhrwerk nur durch Dinge bestimmt, die materiell greifbar und erklärbar sind. “Erklärbar” deshalb, weil der menschliche Verstand nach Ansicht des Rationalismus in der Lage ist, alles zu verstehen, wenn nur die Fakten bekannt sind. Was bisher wissenschaftlich nicht erklärbar ist, ist danach nur deshalb nicht erklärbar, weil es noch nicht ausreichend erforscht wurde und daher die Ursachen nicht bekannt sind. Eines Tages werde die Forschung aber so weit sein, auch diese Bereiche erklären zu können. Ideologisch erhebt dieser Rationalismus den Anspruch, als Sichtweise allein objektiv und vernünftig zu sein.

Allerdings unterliegt dieses Weltbild verschiedenen Irrtümern:

         a) Was ein Beweis ist, wird meist nicht verstanden. Andernfalls würde man den Anspruch
             auf vollständige Beweisbarkeit der Realität nicht erheben können.
         b) Ein Irrtum ist, daß die beschriebene Sichtweise „wissenschaftlich“ sei. Es wird dabei
             verkannt, daß die moderne Wissenschaft mittlerweile ein anderes, viel offeneres Weltbild
             vertritt.
         c) Es wird auch nicht erkannt, daß jeder Mensch in seinem täglichen Leben auf Beweise
             verzichtet und sogar verzichten muß, um das Leben bewältigen zu können.

Dazu im Einzelnen:



2) Was ist ein Beweis?

Mancher sagt von sich leichthin, er würde nur das glauben, was bewiesen ist. Den wenigsten ist allerdings wirklich klar, was ein Beweis ist und wann etwas als bewiesen gelten kann.

Dies gilt es als erstes zu klären:

Der Grundgedanke des naturwissenschaftlichen Beweises ist, daß etwas als bewiesen gelten kann, wenn seine Richtigkeit überprüfbar ist. Mit anderen Worten: Die bewiesene Tatsache muß von einem Dritten überprüft werden können, indem man die Beweisführung wiederholt. Daraus allein ergibt sich die Überzeugungskraft des Beweises: Jedem, der die bewiesene Tatsache bezweifelt, kann das Gegenteil durch erneute Beweisführung „bewiesen“ werden. Dies kann zum Beispiel geschehen, indem das Experiment oder die Berechnung noch einmal durchgeführt wird.

Kern der Überzeugungskraft des Beweises ist daher die
Wiederholbarkeit der Beweisführung.

Wer etwas beweisen möchte, muß daher in der Lage sein, die Beweisführung zu wiederholen. Wenn ein Wissenschaftler zum Beispiel eine neue Tierart entdeckt, genügt es zum Nachweis nicht, daß er das Tier lediglich sieht. Das ist kein Beweis, weil eine einmalige Sichtung nicht gegenüber einem Dritten wiederholt werden kann. Um eine neue Tierart wissenschaftlich zu beschreiben (also ihre Existenz zu „beweisen“), braucht man etwas Greifbares: Knochen, Federn, am besten ein vollständiges Exemplar. Selbst ein Foto genügt im Prinzip nicht als Beweis, da es manipuliert sein könnte. Besitzt der Naturforscher hingegen Knochen der neu entdeckten Tierart, kann er die Existenz der Art beweisen, indem er dem Skeptiker bildlich gesprochen die Knochen vorzeigt. Hat er das Tier jedoch nur gesehen, kann er seine Existenz zwar behaupten, aber nicht im naturwissenschaftlichen Sinne beweisen.

Wiederholbarkeit der Beweisführung setzt daher menschliche Kontrolle voraus.

Die Kontrolle kann unmittelbar über das Objekt bestehen (z.B. Knochen einer neu entdeckten Tierart). Die Kontrolle kann aber auch indirekt durch mathematische Berechenbarkeit erfolgen. So läßt sich beispielsweise der Durchmesser des Mondes mathematisch beweisen: Obwohl der Mond als Objekt der menschlichen Kontrolle nicht unmittelbar unterliegt, kann jedem, der die Angaben zum Durchmesser des Mondes bezweifelt, die entsprechende Berechnung vorgeführt werden. In diesem Fall besteht zwar keine direkete menschliche Kontrolle über das Objekt, aber zumindest eine Berechenbarkeit dieses Objekts.

Ohne menschliche Kontrolle – entweder unmittelbar über das Objekt oder mittelbar im Wege der mathematischen Berechnung – gibt es jedoch keine Möglichkeit, etwas zu beweisen.

Daraus folgt, daß der Beweis ein untaugliches Instrument für all das ist, was

    a) als Objekt nicht greifbar ist und
    b) mathematisch nicht berechenbar ist.

All dies kann nicht bewiesen werden. Aber nicht etwa deshalb, weil es nicht existieren würde – sondern, weil der Beweis nicht in der Lage ist, über derartige Dinge Aussagen zu machen: So wird zum Beispiel niemand ein menschliches Gefühl wie Hoffnung oder Liebe beweisen können, weil es weder greifbar noch berechenbar ist. Und doch existieren diese Gefühle unzweifelhaft. Hier wird die Grenze des Beweises deutlich.



3) Gibt es Beweise im täglichen Leben?

Auch diejenigen bezweifeln die Existenz solcher Gefühle nicht, die angeblich nur das glauben möchten, was bewiesen werden kann. In Wahrheit gibt es nämlich keinen Menschen, der nur das glaubt, was bewiesen ist.

Dies wäre im Alltag auch völlig unpraktikabel: Würde jemand diesen Anspruch wirklich konsequent erheben, wäre er zu einem normalen Leben nicht in der Lage. Täglich sind wir darauf angewiesen, auf bestimmte Dinge einfach zu vertrauen, auch wenn wir keinen Beweis für ihre Richtigkeit haben.
Wer für alles Beweise fordert, könnte sich auf keinen Stuhl setzen, weil nicht bewiesen ist, daß der Stuhl sein Gewicht trägt. Er könnte auf keine Landkarte vertrauen, weil nicht bewiesen ist, daß ihre Angaben zutreffen. Er könnte sich in kein Auto oder Flugzeug setzen, weil nicht bewiesen ist, daß es zu keinem Unfall kommt.
Das gleiche gilt für den Umgang mit anderen Menschen. Deren Gefühle können nicht bewiesen werden. Sie sind höchstens indirekt aus den Handlungen und Äußerungen des anderen ersichtlich. Aber jeder weiß, daß Menschen Gefühle auch vortäuschen können. Selbst bei Menschen, die einem gut bekannt sind, kann es keinen Beweis für ihr zukünftiges Verhalten geben. Denn jeder kennt aus den Nachrichten die Fälle, in denen Menschen plötzlich Amok laufen und ihre Familie oder ihre Arbeitskollegen erschießen. Jeder Mensch ist also täglich hundertfach darauf angewiesen, auf Dinge zu vertrauen, ohne daß er einen Beweis hätte.

Aber es sprechen
Erfahrungswerte für dieses Vertrauen.

Sie sind es, die im täglichen Leben den Beweis weitgehend ersetzen. Beweise für das zukünftige Verhalten von Menschen haben wir nicht. Aber wir vertrauen diesen Menschen aufgrund von Erfahrungen mit ihnen in der Vergangenheit. Ebenso ist es, wenn wir uns auf einen Stuhl setzen oder auf eine Landkarte vertrauen. Auch hier ist es unsere Erfahrung mit Stühlen und Landkarten, die uns vertrauen läßt. Grundlage unseres täglichen Lebens sind also nicht Beweise, sondern Erfahrungswerte.

Hier ist aber die Parallele zum Christlichen Glauben: Es ist nämlich die Erfahrung eines gläubigen Christen, daß ihn Gott bewahrt und seine Gebete erhört. Ebenso ist es die Erfahrung eines Christen, daß sich die Bibel und ihre Aussagen als wahr erweisen, wenn man sie auf die Realität anwendet.



4) Kritische Betrachtung des Rationalismus

Wie ich eingangs gezeigt habe, kann der Beweis von seinem Ansatz her nur einen begrenzten Ausschnitt der Realität erfassen - nämlich das, was gegenständlich greifbar oder zumindest berechenbar ist. Über alles andere kann die Naturwissenschaft keine Aussagen machen und tut es übrigens auch nicht. Wie vernünftig ist es vor diesem Hintergrund, nur das als wahr anzunehmen, was bewiesen werden kann?

Wer nichts für wahr halten will, was nicht bewiesen werden kann, hat zwar (theoretisch) die Sicherheit, nichts Falsches irrtümlich für wahr zu halten. Genauso sicher ist aber, daß er nur einen beschränkten Tunnelblick auf die Realität hat.

Wer für alles Beweise fordert, setzt sich somit aus Angst vor Irrtümern selbst Scheuklappen auf und leugnet alles, was er infolge der Scheuklappen nicht sehen kann. Ob dies besonders vernünftig oder rational ist, wird jeder selbst beurteilen können.

Allerdings ist den Vertretern des weltanschaulichen Rationalismus diese Beschränkung des Beweises in der Regel nicht bewußt: Aus ihrer Sicht darf all das, was außerhalb des Tunnelblicks des Beweises liegt, nicht existieren, weil damit der eigene Anspruch auf vollständige Erklärbarkeit der Welt widerlegt wäre. Überall dort, wo sich das Übernatürliche greifbar zeigt – z.B. bei jeder medizinischen Erklärung spottenden Wunderheilungen, aber ebenso auch bei okkulten Phänomenen – wird ein Rationalist daher dringlich und um jeden Preis nach „natürlichen“ Erklärungen suchen.

Kein Erklärungsversuch ist Rationalisten dabei zu vordergründig, als daß er nicht zumindest dazu dienen könnte, ein übernatürliches Ereignis zu verdrängen und ad acta zu legen. So wurde das
Verschwinden meines Tumors von den Ärzten dadurch „erklärt“, daß der Tumor von Anfang an nicht dagewesen sei. Wie vernünftig ist diese Erklärung, wenn alle Diagnosemethoden einen Tumor unabhängig voneinander und übereinstimmend anzeigen, zwei Ärzte ihn mit ihren eigenen Augen sahen und sogar eine Gewebeprobe entnahmen? Trotzdem wurde genau das behauptet. Es durfte einfach nicht sein, daß der Tumor einfach so verschwunden war. Um das Eingeständnis eines solchen Ereignisses zu vermeiden, war den Ärzten jede scheinbare „Erklärung“ recht.

Letztlich ist all dies natürlich mehr Ideologie als Vernunft.

Von der Grundlage der Naturwissenschaft hat sich dieser „ideologische“ Rationalismus mit seinem Anspruch, alles sei erklärbar, weit entfernt. Wie bereits eingangs dargestellt, befindet sich der ideologische Rationalismus auf dem Stand des ausgehenden 19. Jahrhunderts und des damals vertretenen mechanistischen Weltbilds Newton’scher Prägung. In der modernen Physik ist hingegen längst erkannt worden, wie ungewöhnlich und schwer begreifbar die Realität ist. Für die moderne Physik ist es zum Beispiel theoretisch durchaus denkbar, daß ein fester Gegenstand von einem Moment auf den anderen verschwindet. Vom Hilfsmittel des Beweises hat sich die moderne Wissenschaft in einigen Bereichen längst verabschiedet und arbeitet stattdessen nur noch mit Hypothesen und Wahrscheinlichkeiten. Den wenigsten wird bewußt sein, daß dieses komplexe Weltbild der modernen Naturwissenschaften letztlich mit dem christlichen Glauben an einen Schöpfergott mindestens ebenso gut vereinbar ist wie mit einem atheistischen Weltbild.



5) Kann die Existenz Gottes bewiesen werden?

Im Grunde habe ich die Antwort bereits gegeben: Gott ist als „Objekt“ für uns weder greifbar noch berechenbar. Gott ist ganz einfach nicht kontrollierbar. Ich würde sogar überspitzt formulieren wollen:

Nichts entzieht sich unserer Kontrolle so sehr wie Gott. Im Gegenteil unterliegen wir der Kontrolle Gottes.

Man könnte lediglich an einen indirekten Beweis denken. So wurde von Wissenschaftlern mehrfach nachgewiesen, daß Gebete eine meßbare Wirkung haben.

Aber ist das ein Beweis Gottes? Ich möchte dazu an dieser Stelle eine Passage von C.S.Lewis (
„Von der Wirksamkeit des Betens“) zitieren:

„Das, worum wir bitten, mag eintreffen. Wie aber soll man jemals wissen, daß es nicht ohnedies eingetroffen wäre ? Selbst im Falle eines unzweifelhaft wunderbaren Ereignisses, folgt nicht zwingend, daß sich das Wunder dank der Gebete ereignet hat. Die Antwort muß lauten, daß ein zwingender empirischer Beweis nicht möglich ist. Manches wird mit der lückenlosen Einheitlichkeit unserer Erfahrung bewiesen: Das Gravitationsgesetz wird durch die Erfahrung erhärtet, daß ihm nach unserer Erfahrung alle Körper ohne Ausnahme genügen. Selbst wenn nun aber alles, worum die Leute beten, einträfe - was nicht der Fall ist - so würde das nicht die Wirksamkeit des Gebets im christlichen Sinne beweisen. Denn Beten heißt Bitten. Es gehört zum Wesen einer Bitte, daß sie erfüllt werden kann oder auch nicht. Und wo ein unendlich weises Sein die Bitten endlicher und törichter Geschöpfe anhört, da wird es sie manchmal erfüllen und manchmal selbstverständlich abweisen. Ausnahmsloser Erfolg der "Gebete" bewiese daher nicht den christlichen Glauben, sondern viel eher etwas wie Magie - eine Macht gewisser Menschen, den Lauf der Natur zu beeinflussen und in eine Richtung zu zwängen. (....)

Anderes wird nicht mit der schlichten Erfahrung bewiesen, sondern mit jenen künstlich herbeigeführten Erfahrungen, die wir Experimente nennen. Könnte man solche mit dem Gebet anstellen ? Ich will den Einwand übergehen, daß kein Christ an einem solchen Unterfangen teilnehmen dürfte, weil es ihm verboten ist: "Du sollst den Herrn, Deinen Gott, nicht versuchen."
Verboten oder nicht - ist die Sache überhaupt möglich ?

Ich habe den Vorschlag machen hören, eine Gruppe von Leuten - je zahlreicher, um so besser - solle übereinkommen, während sechs Wochen nach besten Kräften für alle Patienten im Spital A zu beten und für keinen im Spital B. Dann werde man die Ergebnisse vergleichen und sehen, ob A mehr Heilungen und weniger Todesfälle zu verzeichnen habe. (...) Die Schwierigkeit ist die, daß ich nicht einsehe, wie unter solchen Umständen ein echtes Gebet zustande kommen kann. Gebete sprechen heißt noch nicht beten; sonst würde eine Gruppe entsprechend gedrillter Papageien in unserem Experiment den gleichen Sinn tun. Man kann nicht um die Genesung Kranker beten, ohne als Ziel deren Genesung im Sinn zu haben. Es gibt aber keinen Grund, die Genesung der Patienten im Spital A zu wünschen und keine eines anderen. Dergleichen "Gebet" geschieht nicht, um die Kranken von ihren Leiden zu erlösen; es geschieht, um herauszufinden, was dabei herauskommt. Die wahre Absicht und die angebliche Meinung des Gebets klaffen auseinander. Mit anderen Worten: Was immer Zähne, Zunge und Knie tun mögen: es ist kein Gebet.

Ein empirischer Beweis und eine empirische Widerlegung sind also unerreichbar. Doch wird dieser Schluß weniger niederdrückend scheinen, wenn wir uns daran erinnern, daß das Gebet eine Bitte ist und wenn wir es mit anderen ähnlichen Fällen vergleichen. Wir richten Bitten nicht nur an Gott, sondern auch an unsere Mitmenschen: Wir bitten um das Salz, wir bitten um eine Lohnerhöhung, wir bitten einen Freund, während unserer Ferienabwesenheit die Katze zu füttern oder wir bitten eine Frau, uns zu heiraten. Manchmal bekommen wir das, worum wir bitten und manchmal bekommen wir es nicht. Bekommen wir es aber, so ist es längst nicht so leicht, wie man annehmen möchte, einen ursächlichen Zusammenhang zwischen Bitte und Bekommen zu beweisen. Dein Nachbar ist vielleicht so menschlich, daß er deine Katze auch dann nicht hätte verhungern lassen, wenn du vergessen hättest, eine Abmachung zu treffen. Dein Arbeitgeber hatte möglicherweise sowieso im Sinn, dich durch eine Lohnaufbesserung für seinen Betrieb zu sichern. Was nun die Dame betrifft, die einwilligt, dich zu heiraten - bist du so sicher, daß sie nicht sowieso bereits dazu entschlossen war ? Bis zu einem gewissen Grad überschattet also der gleiche Zweifel, der die verursachende Wirksamkeit unserer Gebete zu Gott verdunkelt, auch unsere Bitten, die wir an Menschen richten. Was immer wir bekommen, hätten wir vielleicht ohnedies bekommen.“

Ich gebe C.S.Lewis hier Recht. Ein unmittelbarer Beweis der Existenz Gottes ist für uns Menschen nicht möglich.

Dies liegt aber nicht daran, daß Gott nicht da wäre, sondern die Ursache ist, daß der Beweis als Hilfsmittel untauglich ist, um Gott zu erfassen.

Gott entzieht sich unserer Kontrolle, ist weder greifbar noch berechenbar. Ein Mensch, der trotzdem einen Beweis für Gott sucht, gleicht jemandem, der darauf besteht, eine zerrüttete Ehe mit Hilfe eines Schraubenschlüssels zu reparieren. Auch eine kaputte Ehe kann repariert werden und zweifellos ist ein Schraubenschlüssel für manche Zwecke ein sinnvolles Instrument. Aber das eine paßt nicht zum anderen. So ist es mit Gott und dem Beweis. Der Beweis ist für vieles zweckmäßig – aber er ist untauglich, um Gott zu erfassen.



6) Gewißheit, daß Gott da ist

Und doch gibt es eine Gewißheit, daß Gott da ist.

Ich habe sie.

Im Grunde ist es dieselbe Art von Erfahrungswert, der mich im Alltag dazu veranlaßt, auf die Richtigkeit einer Landkarte oder die Haltbarkeit eines Stuhls zu vertrauen. Man hat in der Vergangenheit einfach Erfahrungen mit Stühlen und Landkarten gemacht. Auf dieselbe Weise hat man als Christ im eigenen Leben erfahren, daß Gott da ist. Wer bewußt und regelmäßig betet, weiß, daß Gott Gebete oft erhört. Und wer die Bibel liest, weiß, wie genau sie den Menschen, seine Reaktionsweisen und seine tiefe Trennung von Gott erfaßt hat. Wer die Menschen mit dem Maß der Bibel mißt, weiß auch, daß das Urteil der Bibel zutrifft: Wir alle sind Sünder und brauchen die Gnade Gottes. Doch genau dieser Erfahrungswert fehlt natürlich denjenigen, die Gott nie erfahren haben, weil sie nicht glauben:

Nur wer sich auf Stühle setzt, weiß, daß sie halten. Und nur wer glaubt, erfährt Gott im eigenen Leben.

So erscheint es manchem Suchenden geradezu unmöglich, auf Gott zu vertrauen und Ihm zu glauben. Der Erfahrungswert, der einem Christen die Gewißheit gibt, fehlt ihm.

Doch auch jenseits der eigenen Erfahrungen gibt es vieles, was eindeutig für die Existenz Gottes spricht:

    a) Die Erfahrungen und Berichte anderer: Es gibt viele Millionen Christen, die große Erlebnisse mit Gott hatten und Gottes Gegenwart selbst erlebt haben. Auch wenn man manches davon in Frage stellen oder anderweitig erklären möchte, ist die Summe dieser Erlebnisse einfach zu groß, um sie zu leugnen.

    b) Die Bibel nennt die Schöpfung als einen Beleg für Gott, vgl.
    Römer 1,19-20. Zwar gibt es heute Theorien, die die Entstehung der Welt und des Lebens als zufällige Ereignisse erklären möchten, doch sind diese unbewiesen und auch unglaubwürdig. Wer einmal die Komplexität und ungeheure Durchdachtheit der Welt, ihrer Naturgesetze und des Lebens erfaßt hat, wird kaum ernsthaft annehmen können, all dies sei aus dem Nichts entstanden. Gott ist schon deshalb da, weil Seine Schöpfung es anzeigt.

    c) Die
    Bibel als Buch ist in so vielfältiger Weise einmalig, daß allein dies einen unbe- fangenen Menschen stutzen lassen sollte. Wer die Bibel unvoreingenommen liest, wird feststellen, daß sich dieses Buch von allem unterscheidet, was Menschen sonst je geschrieben haben. Wer einmal gesehen hat, wie sehr Menschen – auch und gerade „hoffnungslose Fälle“ – durch die Bibel verändert werden können, weiß auch, welch ungeheure Kraft in diesem Buch liegt.

    d) Die ungeheure Vielzahl an erfüllten
    Prophezeiungen der Bibel spricht für Gottes Existenz. Es gibt Tausende von Prophezeiungen der Bibel, die sich nachweislich erfüllt haben. Nach den Gesetzen der Wahrscheinlichkeit ist dies nicht erklärbar.

    e) Die Existenz des jüdischen Volkes ist ein Beleg dafür, daß Gott da ist. Daß dieses Volk trotz beispielloser Zerstreuung über die ganze Welt und blutiger Verfolgung noch existiert, ist schon für sich genommen erstaunlich. Daß das jüdische Volk nach 2000 Jahren Zerstreuung wieder einen eigenen Staat gründen konnte und sich wieder im Land Israel sammelt, ist ein Wunder, das sich direkt vor unseren Augen abspielt. Und ausgerechnet dieses gänzlich unwahrscheinliche Ereignis wurde von der Bibel exakt und ausdrücklich vorhergesagt.

    f) Ein Beleg für Gottes Wesen ist auch das Gewissen, das Gott in den Menschen hineingelegt hat. Unabhängig von der Kultur und unabhängig von dem, was sie letztlich tun, wissen im Grunde ihres Herzens alle Menschen genau, was gut und was böse ist, vgl. dazu auch
    Römer 2,14-15.

    g) Ein Beleg für die Existenz einer unsterblichen Seele des Menschen sind in meinen Augen auch die Nach-Todes-Erfahrungen von Menschen, die klinisch tot waren, aber wiederbelebt wurden. Diese Menschen beschreiben übereinstimmend, wie sich ihre Seele vom Körper löste und sie Dinge beobachten konnten, die sich nachweislich abspielten. Einige berichten von einem großen Licht, das ungeheure Liebe ausstrahlt; andere hatten wahrhaftige Höllenerlebnisse mit dämonischen Wesen, die sie fortzuschleppen drohten.

Sicher fallen manchem noch weitere Dinge ein, die jenseits von Glaubensüberzeugungen für die Existenz Gottes sprechen. Doch was spricht dagegen? Was spricht objektiv für den atheistischen Glauben, es gäbe keinen Gott? Mir fällt wirklich nichts ein.

Ich kann trotzdem verstehen, wenn ein Mensch an Gott zweifelt, der selbst keine Erfahrungen mit Ihm gemacht hat. Ganz klar: Zweifel verstehe ich, weil die Erfahrungswerte fehlen, die das Vertrauen begründen. Aber ich verstehe nicht, daß viele Menschen sich wegen ihrer Zweifel von vornherein weigern, sich auf Gott einzulassen. So vieles spricht für Gottes Existenz und so bedeutsam ist diese Frage für unser Leben, daß eigentlich niemand etwas Wichtigeres zu tun haben kann, als mit brennendem Herzen die Frage zu stellen: Was ist Wahrheit? Ist Gott da?

Stell diese Frage; suche von ganzem Herzen nach Gott - und Du wirst Ihn finden.

Jeremia 29,13-14: „Und sucht ihr mich, so werdet ihr mich finden; ja, fragt ihr mit eurem ganzen Herzen nach mir, so werde ich mich von euch finden lassen, spricht der HERR.”



Gott allein sei alle Ehre !
Ingmar

 




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